Patienteninformationen

Nützliche Informationen rund um die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates

Der künstliche Hüftgelenkersatz ist der häufigste und erfolgreichste orthopädische Eingriff überhaupt. Anhand von großen sogenannten Registerstudien weiß man, dass etwas ältere Patienten ab dem 65. Lebensjahr eine weit über 90%ige Chance haben, über mindestens zehn Jahre ein nahezu beschwerdefreies Leben führen und an allen Alltagsaktivitäten teilnehmen zu können. Auch 16 Jahre nach der Operation funktioniert das Kunstgelenk bei über 80% aller Patienten noch reibungslos. Wegen seiner hervorragenden Behandlungsergebnisse wird er heute auch bei jüngeren Patienten verwendet, die trotz eines irreversiblen Hüftschadens aktiv und mobil bleiben möchten.

Die Auswahl der geeigneten Endoprothese und Verankerungsart ist abhängig von der Ursache der Erkrankung, Alter, Geschlecht, Knochenqualität und den individuellen Anforderungen des Patienten. Für junge Patienten stehen heute als Alternative zur klassischen Hüfttotalendoprothese die Versorgung mit einem Oberflächenersatz des Hüftgelenkes oder einer Kurzschaftendoprothese zur Verfügung. Anhand der gesundheitlichen Gegebenheiten und der Erwartungen des Patienten wird das für ihn günstigste Implantat vor der Operation zusammen mit dem Operateur ausgewählt.

Da die Operation in Narkose durchgeführt wird, muss entweder der Narkosearzt oder der Hausarzt bzw. ein Internist die Tauglichkeit zur Narkose feststellen (Narkosefähigkeit). Dies erfolgt durch die Überprüfung des allgemeinen Gesundheitszustandes. Gegebenenfalls müssen dann verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, die die Fähigkeit zur Narkose herstellen.

Dies kann zum Beispiel

  • das Absetzen bestimmter Blut verdünnender Medikamente, wie beispielsweise Falithrom, Marcumar oder Aspirin bedeuten (in der Regel mind. zehn Tage vor dem operativen Eingriff). Aber auch bestimmte Medikamente gegen krankhaft erhöhten Blutzucker (Diabetes mellitus), z.B. Metformin, müssen zwei Tage vor der Operation abgesetzt werden, wohingegen die meisten Blutdruckmedikamente weiter genommen werden dürfen. Letztendlich sollten diese Entscheidungen, welche Medikamente wann abgesetzt werden müssen, zusammen mit dem Hausarzt und der operierenden Klinik getroffen werden.
  • die Behandlung einer Herzschwäche
  • die Einstellung des Blutdruckes bei erhöhtem Blutdruck
  • oder einer gegebenenfalls vorhandene Blutzuckererhöhung bei Zuckerkrankheit bedeuten.

Die Abklärung der Narkosefähigkeit und damit verbunden der allgemeine Gesundheitszustand ist wesentlich für die postoperative Prognose und somit für den gesamten Wundheilungsprozess.
Darüber hinaus können aber auch diverse andere Maßnahmen ergriffen werden, die entweder den Eingriff selbst oder die Rehabilitationsphase betreffen und somit auch beeinflussen.

Im Rahmen einer ambulanten Operationsvorbereitung berät der Operateur über die günstigste Endoprothesenart und die notwendigen Vorbereitungen.

Vor der Operation wird eine Planungsskizze angefertigt, computerunterstützt durch eine digitale Röntgenaufnahme. Dann werden, auf den Patienten abgestimmt, die Prothesenkomponenten bestimmt. Schaftstärke, Pfannengröße, Kopfgröße und optimale Position der Prothese werden festgelegt. Auch die Korrektur bestimmter Fehlstellungen ist dabei möglich.

Die langjährige operative Erfahrung und Urteilsfähigkeit des Operateurs sind für eine optimale Planung unerlässlich.

Sie können auch dazu beitragen, dass die Operation ein voller Erfolg wird. Sie sollten so gesund und fit wie möglich in die Klinik kommen. Je besser Ihr allgemeiner Gesundheitszustand ist, umso reibungsloser verlaufen die Operation und die Heilung. Mit gezieltem Muskelaufbau können Sie gute Bedingungen für Ihr neues Gelenk schaffen. Bei Übergewicht sollte man vor der Operation abnehmen.

Es ist unerlässlich, dass Ihr Arzt über Medikamenteneinnahme und chronische Krankheiten wie Diabetes, oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen informiert ist. Das gleiche gilt für bestehende Allergien oder akute Infektionen. Im Gespräch mit dem Operateur und Narkosearzt werden alle wichtigen Fragen besprochen. Gemeinsam mit ihm treffen Sie die Entscheidung für Voll- oder Teilnarkose. Eine Eigenblutspende ist ebenfalls möglich.

Während der Operation muss das Hüftgelenk soweit freigelegt werden, dass die Endoprothese gefahrlos eingesetzt werden kann. Dies ist auf unterschiedliche Weise möglich. So kann der Operateur das Hüftgelenk von vorn, außen oder hinten eröffnen.

Die Wahl dieses „Zugangsweges“ ist von den körperlichen Gegebenheiten des Patienten und von der Erfahrung seines Operateurs abhängig. Heute wird zunehmend über sog. minimalinvasive Zugangswege operiert, die lange Hautschnitte, das Ablösen der Muskulatur und weitgehend die Schädigung der Weichteile vermeiden.

Bei stärker gebauten Patienten oder komplizierten knöchernen Verhältnissen, wie z.B. nach einer Voroperation, können zu kleine Zugangswege aber auch gefährlich sein, da der Operateur weniger Überblick hat. In solchen Fällen muss über einen herkömmlichen Zugangsweg operiert werden.

Am Ende der Operation werden Verbände angelegt, Drainagen gelegt und die restlichen Blutanteile entfernt. Danach wird das erste Röntgenbild gemacht, um das Operationsergebnis zu kontrollieren und für die Nachbehandlung zu beurteilen. Nach Verlegung auf die Station wird das operierte Bein mit Kissen oder in einer speziellen Schiene bequem gelagert.
Die Mobilisation erfolgt nach der individuellen Verfassung des Patienten mit Hilfe des Physiotherapeuten meist bereits am Tag nach der Operation. Gehtraining und spezielle Gangschulung einschließlich Treppensteigen stehen auf dem Programm. Tägliche Verrichtungen wie Waschen, Toilettengänge und das Anziehen von Socken, Schuhen und Hosen sind ausdrücklich erlaubt und werden ebenfalls geübt.

Die frühe Phase nach der Operation wird mit einer optimalen Schmerztherapie begleitet. Hierfür stehen neueste Schmerzkatheter, Schmerzmittelpumpen und verträgliche Medikamente zur Auswahl. Am Tag nach der Operation werden Sie zum ersten Mal aufstehen und das Implantat belasten.
Worauf muss der Patient nach einer Operation achten?
Je nachdem, welcher Zugangsweg für die Operation gewählt wurde, sollten in den ersten vier bis sechs Wochen Überbewegungen vermieden werden, da die das Hüftgelenk umgebende Kapsel erst wieder nachwachsen und, falls dies nötig war, abgelöste Muskeln wieder anwachsen müssen. Es gilt, ein Auskugeln des neuen künstlichen Gelenks zu verhindern, bei dem sich der Prothesenkopf sich aus der Prothesenpfanne löst. (Die Verankerung der Prothese im Knochen ist hierbei nicht betroffen.)
Mit der Zeit wird das Gelenk durch den Heilungsprozess und Muskelaufbau stabilisiert. Ein Auskugeln kommt dann nur noch extrem selten, im Rahmen von Unfällen, vor. In der Frühphase der Nachbehandlung sind jedoch bestimmte Stellungen und Bewegungen zu vermeiden. Eine schonende Vollbelastung des Gelenkes soll aber sehr schnell erfolgen. Man erreicht sie in den ersten Wochen durch die Benutzung von Unterarmgehstützen.
Das Schlafen auf der operierten Seite ist schon frühzeitig, wenn die Operationswunde geheilt ist, erlaubt. Das Schlafen auf der Gegenseite sollte in den ersten vier bis sechs Wochen durch ein Kissen zwischen den Knien unterstützt werden.

Die Muskulatur an der Hüfte, aber auch die gesamte Bein- und Rückenmuskulatur hat sich durch die oft langwierige Erkrankung verändert. Meist ist eine Schonhaltung entstanden, die ein verändertes Zusammenspiel der Muskeln herbeigeführt hat. Dieses Zusammenspiel wieder zu normalisieren oder wenigstens in den bestmöglichen Zustand zu bringen, ist Aufgabe der ambulanten oder stationären Rehabilitation. Unerlässlich ist aber das Eigentraining des Patienten.
Nach etwa einer Woche sind die meisten Patienten in der Lage, an Unterarmgehstützen Treppen zu steigen. Die Gehstützen sollten Sie in den ersten Wochen trotz der erlaubten Vollbelastung verwenden, bis Sie ihre alte Gehsicherheit wieder erreicht haben.

Ein Auto sollten Sie erst nach etwa sechs Wochen wieder fahren. Mitfahren können Sie allerdings bereits deutlich früher.

Die Arbeitsfähigkeit ist natürlich vom Beruf abhängig. Viele Patienten mit einem stehenden oder gehenden Beruf kehren nach etwa acht bis zwölf Wochen wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Bei anderen Berufen ist auch eine frühere Rückkehr möglich.

Die Gewöhnungsphase kann mehr als ein Jahr andauern. In dieser Phase berichten manche Patienten über eine leichte Wetterfühligkeit im neuen Gelenk. Ein leichtes Klacken oder andere Empfindungen aus der Hüfte können wahrgenommen werden.

Bei normalem Verlauf der Operation und erfolgreicher Rehabilitation sind Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Golfspielen oder Wandern ohne Probleme wieder möglich und auch sinnvoll, um die Muskulatur wieder aufzutrainieren. Manche Patienten können sogar wieder Sportarten wie Tennis und Skilaufen ausüben. Generell kann dies jedoch insbesondere für Nichttrainierte nicht empfohlen werden.
Nach vier bis sechs Wochen, der Heilungszeit der Hüftkapsel und Muskulatur, können Sie mit folgenden Sportarten wieder beginnen und sie nach zwölf Wochen regelmäßig ausführen:

  • Radfahren
  • Wandern
  • leichtes Joggen
  • Schwimmen
  • Golf
  • bei guter Technik eventuell leichtes Tennis

Ungeeignet insbesondere für Untrainierte sind generell:

  • alpiner Skisport (wenn, dann frühestens nach einem halben Jahr)
  • Skilanglauf aufgrund der Sturzgefahr
  • sämtliche Wettkampfsportarten mit direktem Gegnerkontakt, wie z.B. Fußball, Handball.

Das Ziel, welches mit einem künstlichen Kniegelenk erreicht werden soll, ist natürlich das schmerzfreie Bewegen des Kniegelenkes. Diese Schmerzfreiheit sollten Sie in aller Regel nach der Reha– Maßnahme erreicht haben. Die meisten Patienten können sich nach etwa einem viertel Jahr wieder voll belasten und auch schon weitere Strecken laufen. Häufig läßt das Kniegelenk aber auch trotz intensiven Trainings eine endgradige Beugung des Gelenks nicht zu. Tätigkeiten, die in einer tiefen Hocke ausgeführt werden sind dadurch etwas erschwert.